Das Nostalgische Manavgat
Als wir vor 15 Jahren aus Frankfurt in die Türkei kamen, war Manavgat noch eine verschlafene kleine Provinzstadt. Die Ladenbesitzer machten die Lichter der Verkaufsräume nur dann an, wenn ein Kunde reinkam. Hühner suchten gemächlich auf den Straßen Futter. Die wenigen Modeläden waren sehr provinziell. Die Einwohnerzahl war knapp 70.000. Und es war so leicht einen Parkplatz zu finden. Die Eisenbrücke war damals gelb. Die Leute haben sich gegenseitig gekannt und waren meistens miteinander verwandt. Der Montagsmarkt war mehr von Einheimischen, die von den nächstliegenden Dörfern nach Manavgat kamen, als von Touristen besucht. Mit ihren schwarzen Pumphosen, grauen Jacken und Schirmmützen waren die Männer elegant eingekleidet und flanierten stolz herum. Der Markt war der Ort, wo man Freunde traf und Neuigkeiten erfuhr. Die Menschen haben einander begrüßt und mitten auf dem Markt konnte man minutenlang solche Gespräche hören: „Wie geht es deinem Papa, deiner alten Mutter? Lebt der alte Onkel noch? Unsere Kuh ist letztens gestorben. Heutzutage verstehen die Tierärzte nicht mehr von ihrem Geschäft. Wäre noch dein Opa am Leben! Er hätte ganz bestimmt das Vieh gerettet“, und so weiter Die Frauen, auch in Pumphosen, dieses mal bunt, mit ein paar Liren in der Tasche, versuchten für das wenige Geld das Meiste zu ergattern. Feilschen war nicht nur angesagt sondern auch erforderlich.
In den letzten 15 Jahren hat sich viel verändert. Manavgat ist auf dem Weg eine schicke Stadt zu werden. Feine Cafés und elegante Läden sprießen wie die Pilze aus allen Straßenecken. Die hübschen Frauen sind wie kleine Stars geschminkt und gekleidet. Manavgat hat mehrere Society-Magazine und seit neuem ein super hipes Einkaufzentrum, das Novada heißt. Die Einheimischen sowohl auch die Touristen sind begeistert.
Man findet aber immer noch kleine, unauffällige und bescheidene Geschäfte in der Innenstadt. Das moderne Manavgat wird sie leider in kürzer Zukunft auch schlucken. Deshalb haben wir diese kleinen Geschäfte besucht und mit den Inhabern gesprochen. Wir denken, man sollte solche Geschäfte irgendwie unterstützen und wenn man etwas passendes findet, nicht viel nachdenken und kaufen.